News

Gemeinsamer Brief an ISO: Verbesserung der Methoden zur Emissionsbestimmung von Wasserstoff

: Mai 17, 2024

: Luisa Keßler

Zusammen mit anderen Umweltorganisationen und Wasserstoffentwicklern hat Bellona einen Brief an die Internationale Organisation für Normung (ISO) versandt. Darin unterbreiten wir Vorschläge zur Verbesserung der Technischen Spezifikation 19870:2023 über Methoden zur Bestimmung von Treibhausgasemissionen bei der Herstellung, der Konditionierung und dem Transport von Wasserstoff, die schließlich in eine ISO-Norm überführt werden soll. 

Als Koalition ermutigen wir die ISO, Standards zu veröffentlichen, die – auch wenn sie freiwillig sind – robust und transparent sind und die Emissionen der Wasserstoffproduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette genau erfassen. 

Wir hoffen, dass unsere Empfehlungen zur Schaffung eines ISO-Standards beitragen, der die Entwicklung einer wirklich sauberen Wasserstoffwirtschaft fördert, die nicht durch unzureichend erfasste Klimaauswirkungen ad absurdum geführt wird. 

Unsere Empfehlungen umfassen: 

  1. Wir plädieren für Transparenz hinsichtlich des möglichen Anwendungsbereichs und der Grenzen einer zukünftigen Norm. Es muss klar sein, dass die Einhaltung der zukünftigen ISO-Norm lediglich bescheinigt, dass die Berechnung der Emissionen aus der Wasserstoffproduktion gemäß der in der Norm festgelegten Methodik erfolgte. Was jedoch nicht zertifiziert wird, ist die „Sauberkeit“ der Wasserstoffproduktion unterhalb eines bestimmten Emissionsgrenzwertes. 
  1. Die vorgeschlagene Norm basiert derzeit auf unzureichend berichteten und damit wahrscheinlich unterschätzen nationalen Durchschnittswerten für Methanleckagen, einem potenten Treibhausgas. Die ISO muss eine genauere und detailliertere Berichterstattung über Methanleckagen vorschreiben, um die tatsächlichen Auswirkungen des Endprodukts auf die globale Erwärmung widerzuspiegeln. 
  1. Die Wasserstoffproduktion aus fossilen Brennstoffen mit anschließender Kohlenstoffabscheidung und -speicherung muss hinsichtlich der Abscheidungsraten und der Permanenz der Speicherung in einem robusten und standardisierten Prozess genau überwacht werden. 
  1. Wasserstoff, der durch Elektrolyse erzeugt wird, muss die Emissionen, die womöglich durch den Produktionsprozess an anderer Stelle im Stromnetz verursacht werden könnten, glaubwürdig berücksichtigen. Zu diesem Zweck fordern wir die ISO auf, Anforderungen aufzuerlegen, die den Kriterien der Additionalität sowie der zeitlichen und geografischen Korrelation entsprechen, wie sie im Delegierten Rechtsakt der Erneuerbare-Energien-Richtlinie festgelegt sind. 
  1. Angesichts der erheblichen indirekten Auswirkungen von freigesetztem Wasserstoff auf die globale Erwärmung sollte die ISO verlangen, dass Wasserstoffemissionen zusätzlich gemessen und berichtet werden.  
  1. Eine stärkere Einbeziehung von Stakeholdern in die ISO-Prozesse ist von entscheidender Bedeutung. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass zivilgesellschaftliche Akteure, die sich mit diesen Themen beschäftigen, freien Zugang zu veröffentlichten Dokumenten erhalten, um so eine breitere Beteiligung und Einbindung zu ermöglichen. 

Lesen Sie den vollständigen Brief hier:

Weitere Informationen darüber, warum Nachbesserungen der Technischen Spezifikation so wichtig sind, finden Sie in diesem Artikel von NRDC.