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Pressemitteilung: Økokrim verhängt Rekordstrafe gegen Equinor nach Anzeige von Bellona

Frederic Hauge und Kallinka protestieren im November 2019 südlich der Lofoten gegen die Ölbohrplattform West Hercules
Frederic Hauge und Kallinka protestieren im November 2019 südlich der Lofoten gegen die Ölbohrplattform West Hercules

: December 17, 2025

– Equinor hat über lange Zeit gegen geltendes Recht verstoßen, und eine Rekordstrafe ist daher angemessen. Der nächste Schritt muss persönliche strafrechtliche Verantwortung sein. Der Fall zeigt, dass Bellona die Ölindustrie juristisch zur Verantwortung zieht, sagt Bellona-Gründer Frederic Hauge.

Økokrim hat am 16.12.2025 gegen Equinor eine Rekordstrafe in Höhe von 220 Millionen Kronen sowie die Einziehung von 500 Millionen Kronen angeordnet. Die Entscheidung betrifft scherwiegende Verstöße gegen das Umweltrecht am Ölraffineriestandort Mongstad und ist ein Ergebnis der Arbeit von Bellona.

Bellona war 2020 die erste Organisation, die Equinors Raffinerie in Mongstad wegen Ölleckagen in den Untergrund, mangelnder Maßnahmen zur Beendigung der Verschmutzung sowie unzureichender Bemühungen zur Begrenzung der Schäden anzeigte.

– Wir sahen ein Unternehmen in einer tiefen Systemkrise. Für uns stellte sich dies als wiederholte Umweltkriminalität dar, geprägt von grober Fahrlässigkeit. Wir erstatteten Anzeige, weil es offensichtlich nur eine Frage der Zeit war, bis es an einer Equinor-Anlage zu einem schweren Unfall kommen würde, sagt Hauge.

Økokrim verweist in seiner heutigen Pressemitteilung auf Bellonas Anzeige


Økokrim betrachtet den Fall als äußerst schwerwiegend, was sich in der Höhe der Geldstrafe widerspiegelt. Der Einziehungsbetrag ist der höchste aller Zeiten, und die Geldstrafe die zweithöchste, die jemals gegen ein norwegisches Unternehmen verhängt wurde. Es waren die Umweltbehörde (Miljødirektoratet) und Bellona, die den Fall im Dezember 2020 bei Økokrim zur Anzeige brachten.

Wir sehen, dass unsere gründliche Arbeit zu Ergebnissen führt, betont Bellona-Leiter Frederic Hauge.

Bellona steht hinter mehreren großen Anzeigen gegen die Ölindustrie, die zu Rekordstrafen geführt haben. Bellona untersuchte den Brand auf Melkøya, für den Equinor 2023 mit einer Geldstrafe von 130 Millionen Kronen belegt wurde. Bellona zeigte Equinor außerdem wegen mangelnder Bohrlochkontrolle auf Gullfaks C an, was 2013 zu einer Geldstrafe von 30 Millionen Kronen führte. Ebenso zeigte Bellona Equinor wegen Chemikalienemissionen am Sture-Terminal an, was 2013 in einer Geldstrafe von 10 Millionen Kronen resultierte.

Muss zu persönlicher Haftung der Geschäftsführung führen

Der heutige Fall stellt schwere Umweltkriminalität dar und ist zugleich eine Form von wirtschaftlichem Betrug. Wenn die Unternehmensleitung ohne persönliche Strafverfolgung davonkommt, sendet das ein gefährliches Signal an die gesamte Ölbranche, sagt Hauge.

Gleichzeitig übt Bellona scharfe Kritik an der über Jahre hinweg mangelhaften Durchsetzung der Vorschriften durch die Behörden.

Die Ölbranche durfte faktisch mit einem Rabatt auf Gesetzesverstöße operieren. Die Aufsichtsbehörde für die Offshore-Industrie (Havindustritilsynet) hat bis zu diesem Jahr keinen einzigen Gesetzesverstoß angezeigt, und die Geldstrafen waren im Verhältnis zu den Gewinnen der Branche beschämend niedrig. Die Behörden waren über Jahrzehnte hinweg viel zu nachsichtig, sagt Hauge.

Dennoch ist er der Ansicht, dass die aktuelle Geldstrafe einen wichtigen Wendepunkt markiert.

Dass Equinor nun mit der höchsten Geldstrafe konfrontiert wird, die jemals gegen ein Ölunternehmen verhängt wurde, und innerhalb einer Woche von der Aufsichtsbehörde angezeigt wird, ist ein notwendiger und wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Doch ohne persönliche Verantwortung der Unternehmensleitung ist die Arbeit noch lange nicht abgeschlossen, sagt Hauge.

Bellona warnt seit vielen Jahren vor Risiken im Zusammenhang mit dem Betrieb von Equinor. Im Rahmen des Projekts „Der Ölskandal“ (Oljeskandalen) hat Bellona eine umfassende Dokumentation schwerwiegender Abweichungen und mangelnder Nachverfolgung in der Geschäftstätigkeit von Equinor vorgelegt.