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Wasserstoffimporte: Gratwanderung zwischen Fluch und Segen für exportierende Drittstaaten und den Klimaschutz

Autor:innen: Luisa Keßler

Der zukünftige Handel mit grünem Wasserstoff oder dessen Derivaten über große Entfernungen ist ein schmaler Grat zwischen Fluch und Segen für exportierende Drittstaaten sowie zwischen tatsächlicher systemischer und globaler Emissionsreduktion und einem Wasserstoffhype, der de facto die Dekarbonisierung konterkariert. Ob eine tatsächliche Win-Win-Situation sowohl für importierende als auch exportierende Staaten gelingt, ist noch offen.  

Die Komplexität der Herausforderungen entfaltet sich aus unserer Sicht entlang dreier zentraler Problematiken:  

1) Zunächst steht ein internationaler Wasserstoffmarkt vor diversen technischen Hürden im Zusammenhang mit dem Transport und entsprechenden Kosten. Es stellt sich also die Frage, wie wir den Wasserstoff aus wind- und sonnenreichen Regionen, die sich oft im globalen Süden befinden, auf nachhaltige und ökonomisch sinnvolle Weise nach Europa bekommen.  

2) Hinzukommen sozioökonomische Risiken für Exportregionen und die dortige Bevölkerung. Welche positiven und negativen Konsequenzen sind durch den Aufbau einer globalen Wasserstoffwirtschaft in Exportregionen zu erwarten?  

3) Nicht zuletzt bleibt die Herausforderung, Klima- und Entwicklungsvorteile durch eine angemessene Steuerung und Regulierung einer globalen Wasserstoffwirtschaft auch tatsächlich nutzbar zu machen. 

Aufgabe der Bundesregierung ist es nun, die Importstrategie mit Standards, Regulierungen und Fördermechanismen auszugestalten, die prioritär Chancen und Vorteile für die lokale Bevölkerung schaffen, die Einhaltung strenger Mindestklimastandards – insbesondere durch eine ehrliche Bilanzierung des Transports – garantieren und so einen echten Klimanutzen sowohl im Inland als auch im Ausland erzielen können. 

Die Schlüsselkomponenten für eine nachhaltige Importstrategie haben wir in einer weiteren Publikation skizziert.