Nach zweiwöchigen Verhandlungen bei der COP26 wurde am Samstag die Glasgower Klimavereinbarung unterzeichnet. Für Bellona bedeutet dies einen wichtigen nächsten Schritt in der Verpflichtung von Regierungen und Ländern, das Pariser Klimaabkommen umzusetzen.
Nach zweiwöchigen Verhandlungen bei der COP26 wurde am Samstag die Glasgower Klimavereinbarung unterzeichnet. Für Bellona bedeutet dies einen wichtigen nächsten Schritt in der Verpflichtung von Regierungen und Ländern, das Pariser Klimaabkommen umzusetzen.
„Die Vereinbarung bestätigt die Verbindlichkeit des 1,5 Grad Ziels und der wissenschaftlichen Erkenntnisse, die dahinterstehen. Dies ist die wichtigste Nachricht von Glasgow.“, sagt Frederic Hauge, Gründer der Bellona Foundation.
Die kritische und erstmals so klare Erwähnung von nicht-emissionsverminderter Kohle, Subventionen fossiler Energieträger und Methanemissionen ist ebenfalls positiv hervorzuheben, obwohl der Absatz zur Kohle noch durch eine Intervention Chinas und Indiens in letzter Minute verwässert wurde. Jedoch ist auch die Zusicherung von 19 Ländern, keine nicht- emissionsverminderte Kohle mehr zu finanzieren, ein Erfolg. Ebenso der von 100 Ländern unterzeichnete Global Methan Pledge, und der damit verbundenen gemeinsamen Erklärung der USA und China.
Bellona reiste zur COP26, um aktuelle Lösungen für die Klimakrise vorzustellen. Im Bellona-Pavillon fanden in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Außenministerium, der Sahara Forest Project Foundation und Aker Horizons 27 Veranstaltungen zu verschiedenen Themen statt.
„Indem wir zeigen, was heute und in naher Zukunft tatsächlich erreichbar ist, können wir mutigere und ehrgeizigere Ziele und Vereinbarungen fördern und fordern, die dann Verhandlungen schneller vorantreiben und echte Veränderungen bewirken“, sagt Hauge.
Dennoch bleiben die Verpflichtungen und Versprechen der COP26 weiter hinter dem zurück, was nötig wäre, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen.
Klimafinanzierung bleibt Baustelle
Die Finanzierung von Klimalösungen ist ein fundamentaler Baustein zum Erreichen des 1,5 Grad Ziels. Die auch bei der COP26 – zum Beispiel am Bellona-Pavillon – viel diskutierten Taxonomien zur nachhaltigen Finanzierung, werden hier eine wichtige Rolle spielen. Für Bellona muss eine Taxonomie objektiv und wissenschaftsbasiert definieren, welche Aktivitäten und Technologien nachhaltig und im Einklang mit unserer Umwelt- und Klimaverantwortung sind. Dadurch werden zwar keine Investitionen in klima- und umweltschädliche Projekte verhindert, die Taxonomien vermeiden allerdings deren Greenwashing.
Dass selbst Russland in ihrer im Oktober vorgestellten Taxonomie nicht-emissionsvermindertes Erdgas ausgeschlossen hat, setzt ein wichtiges Zeichen auch für die europäische Debatte. Aufgrund der weiter unklaren Positionierung Deutschlands hierzu im Europäischen Rat, haben 129 Umweltorganisationen Olaf Scholz aufgefordert, eindeutig Stellung gegen Erdgas und gegen Atomkraft in der EU-Taxonomie zu beziehen.
Entscheidende Einigung über Handelsregeln für den CO2-Markt
In den letzten Stunden der COP26-Verhandlungen wurde auch eine Einigung zu Artikel 6 erzielt. Die Definitionen von Handelsregeln für einen globalen CO2-Markt haben sich seit der Pariser COP als schwierig erwiesen. Es war daher entscheidend, Lösungen zu finden, die das Erreichen der Klimaziele realistisch unterstützen. Bellona leistete zusammen mit Carbon Market Watch und anderen Partnern Beiträge zu den Verhandlungen.
Aus Bellonas Sicht enthält die endgültige Vereinbarung zu Artikel 6 jedoch nur die minimal notwendigen Festlegungen. Die EU und Norwegen müssen vorangehen, um den CO2-Handel weiter auszugestalten.
Die Unzulänglichkeiten der COP zeigen was jetzt zu tun ist, auch für Deutschland
Dass die Glasgower Vereinbarung nicht ausreicht, ist vielen bewusst. Dennoch ist es wichtig, das enorme Engagement und die Arbeit vieler Verhandlungsführer und Organisationen anzuerkennen, die zumindest das jetzt vorliegende Ergebnis erreicht haben. Es beinhaltet wichtige Signale zu zentralen Maßnahmen und Rahmenbedingungen, die global geschaffen und umgesetzt werden müssen.
Von finanzpolitischen Instrumenten zu Technologien und Infrastrukturen hat die Klimakonferenz in Glasgow den notwendigen Maßnahmenkatalog zum Einhalten der Klimaziele bekräftigt. Aus ihm ergibt sich auch der Erwartungshorizont an die Klimapolitik der nächsten Bundesregierung.
Inwieweit dieser es aber an den Verhandlungstisch der möglichen Ampelkoalition geschafft hat, bleibt abzuwarten.
„Die neue Bundesregierung steht vor allem in der Verantwortung, den Umbau zu einem wettbewerbsfähigen klimaneutralen Industriestandort zu ermöglichen.“, sagt Erika Bellmann, Leiterin des Deutschlandprogramms von Bellona. „Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und Aufbau einer Infrastruktur für Klimaneutralität aus einem tragfähigen Stromnetz, Wasserstoff- und CO2-Transport dürfen im Koalitionsvertrag nicht fehlen.“