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Grüner Zement

Zement als wesentlicher funktionaler Bestandteil von Beton ist derzeit der wichtigste Baustoff weltweit. Aber traditionelle Zementproduktion, insbesondere die Herstellung von Portlandzement, ist für 7-8% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich und damit einer der emissionsintensivsten Prozesse in der Industrie.   Freigesetzt wird CO2 beim Brennprozess von Kalkstein und Ton, um Zementklinker, den Hauptbestandteil von Zement, zu erzeugen.  Um unsere Klimaziele zu erreichen, ist die Weiterentwicklung von grünem Zement und grünem Beton absolut notwendig. 

Neben der Verwendung von alternativen Baustoffen wie Holz und der Weiterentwicklung von innovativen Bauweisen, die weniger Beton und Zement benötigen, bestehen Möglichkeiten, den CO2-Fußandruck des Produkts zu minimieren. Alternative Rohstoffe wie induzierte Aluminosilikate (z.B. Flugasche) können klimafreundlichen Zement, den sogenannten grünen Zement herstellen. Auch Technologien und Prozesse können helfen, Emissionen zu reduzieren. Die Karbonatisierung, bei der Zement CO2 während des Aushärtungsprozesses aufnimmt und bindet, ist ein Beispiel dafür. Dieser Prozess kann durch Carbon Capture-Zusatzstoffe sowie alternative Zementtypen gefördert werden. Wird grüner Zement eingesetzt, minimiert sich auch der CO2-Fußabdruck von Beton (Mischung aus Zement, Wasser, Sand und Kies).  

Die Förderung des Einsatzes von grünem Zement kann durch die Etablierung von grünen Leitmärkten erfolgen. Grüne Leitmärkte setzen sich aus einer Kombination von verschiedenen Maßnahmen zusammen, die Nachfrage erzeugen und klimaneutrale Produkte in den Markt ziehen. Eine besondere Rolle kommt der öffentlichen Beschaffung zuteil. Indem die öffentliche Beschaffung innovative Produkte und Technologien nachfragt und Nachhaltigkeitskriterien verpflichtend fordert, trägt sie zur Förderung von Forschung und Entwicklung bei. Die öffentliche Beschaffung sendet ein Signal an den Markt und die Industrie, was die Unternehmen dazu veranlasst, in innovative Lösungen zu investieren. 

Frauke Eustermann

Fachreferentin Nachhaltiges Bauen

Amrei Milch

Public Affairs & Communications Specialist