Nach der US-Wahl: EU muss verlässliche Führungsrolle im Klimaschutz übernehmen
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Die Klimakrise können wir nur global über alle geografischen Grenzen hinweg lösen. Bellona war es schon immer ein Anliegen, international zusammen zu arbeiten.
Die internationalen Klimagipfel unter der Schirmherrschaft der UNO sind von entscheidender Bedeutung, um eine demokratische Lösung für die weltweite Klimakrise zu finden. Immer wieder durch die fehlenden Ergebnisse und der Auswahl der Gastgeberländer mit mangelnder Klimaambition kritisiert, stellen sie trotzdem ein wichtiges Zusammentreffen dar. Gemeinsame Lösungen mit demokratischen Mitteln zu finden, ist höchst relevant für die Beantwortung der Klimakrise.
Bellona nimmt seit der ersten Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro an den Gipfeln teil. Uns gelang auf der Konferenz in Brasilien der internationale Durchbruch mit einem Bericht über die schwindelerregenden Mengen an Atommüll im sibirischen Atomkraftwerk Majak, der viel Beachtung fand.
Seit 2007 hat Bellona seine Teilnahme erheblich ausgeweitet. Auf den COPs waren wir mit einer oft zweistelligen Anzahl von Mitarbeitern und einem eigenen Pavillon in der blauen Zone vertreten. Das Zusammentreffen bietet die Möglichkeit, unsere Themen mit Klimaexpert:innen aus der ganzen Welt zu diskutieren und Prioritäten mitzusetzen. Mit Konzepten wie „Solutions Room“ und „121 Solutions“ sowie mehreren Dutzend Fachveranstaltungen pro Jahr verfolgt Bellona das Ziel, Akteure aus dem öffentlichen Sektor, der Privatwirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft zusammenzubringen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Dabei ist uns wichtig, Beispiele für Lösungen aufzuzeigen, die einen konstruktiven Beitrag zu den Verhandlungen leisten können.
Ein solches Beispiel ist das Sahara Forest Project (SFP), das Bellona 2009 als Konzept für den Klimagipfel in Kopenhagen entwickelt und aus dem sich ein Jahr später eine eigene Organisation gegründet hat. Das Ziel ist es, die Wüste zu begrünen. Durch Sonne, Salzwasser und moderne Technologie entsteht ein praktikables System für den Anbau von Lebensmitteln. Die erste Demonstrationsanlage entstand 2012 in Doha. Mittlerweile gibt es auch eine Anlage in Jordanien, die 2022 Kisten mit frischen Kirschtomaten, Snackgurken und Peperoni an unseren Pavillon in Sharm El-Sheikh lieferte. Die COP-Gipfel sind für das Projekt eine wichtige Arena, um die entscheidende politische Aufmerksamkeit und Unterstützung für die Lösung zu schaffen.
Die Arktis ist ein einzigartiges und wichtiges Naturgebiet, in dem sich der Klimawandel zwei- bis dreimal schneller vollzieht als im Rest der Welt. Bellona arbeitet daran, den Schutz der arktischen Natur zu stärken, die Forschung zu fördern und sicherzustellen, dass alle Aktivitäten in der Arktis nachhaltig sind.
Die Bemühungen, den Klimawandel in dieser Region zu stoppen, sind entscheidend, um die Ziele des Pariser Abkommens und der Biodiversitätskonvention zu erreichen. Steigende Temperaturen, schrumpfendes Meereis, schmelzende Gletscher, Ozeanversauerung und zunehmende Wetterextreme sind komplexe Herausforderungen, die die Welt in den Griff bekommen muss.
Im Mai 2023 hat Norwegen den Vorsitz des Arktischen Rates übernommen. Bellona setzt sich dafür ein, die arktische Natur und Umwelt in einer Zeit geopolitischer Herausforderungen zu erhalten.
In 30 Jahren Präsenz hat sich Bellona als eine der wichtigsten Umweltorganisationen in Russland etabliert.
Nach Beendigung des Kalten Kriegs deckte Bellona die Bedrohung durch nukleare Abfälle auf und setzte sie auf die Tagesordnung der Weltöffentlichkeit. Die nukleare Sicherheit und der verantwortungsvolle Umgang mit radioaktiven Abfällen waren schon immer einer unserer wichtigsten Arbeitsbereiche in Russland. Wir haben uns auch dafür eingesetzt, die industrielle Umweltverschmutzung zu stoppen und Lösungen für erneuerbare Energien und Elektrifizierung zu fördern. Nach dem Fall Nikitin, bei dem unser Mitarbeiter aufgrund seines Einsatzes für den Umweltschutz eine jahrelange Gefängnisstrafe drohte, wurde uns klar, dass wir uns auch für Umweltrechte und die Gewährleistung demokratischer Prozesse für Menschen, die mit Klima und Umwelt arbeiten, einsetzen müssen.
Bis zum Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 hatte Bellona Büros in Murmansk und St. Petersburg sowie eine eigene Russland-Abteilung in Oslo. Nach der Schließung der Büros in Russland eröffneten wir 2023 das Bellona Environmental Transparency Center in Vilnius, das an der Dokumentation und Analyse der Umweltrisiken in Russland und der Umweltfolgen des russischen Einmarsches in der Ukraine arbeitet. Zum Team in Vilnius gehören auch Mitarbeitende aus unseren früheren Büros in Russland.
Die EU gibt die Leitlinien für die europäische Klimapolitik vor. Der Green Deal, den die Europäische Kommission 2019 auf den Weg gebracht hat, macht Klima und Umwelt zu einer zentralen Priorität und verknüpft sie mit einer Reihe anderer Themen, für die die Kommission zuständig ist. Seit 1994 hat Bellona ein Büro in Brüssel, um die EU auf ihrem Weg zum zentralen Akteur in der Klimapolitik zu begleiten. Seitdem bespielt Bellona Europa Themen wie CCS, Elektrifizierung und der damit verbundene Netzausbau, nachhaltige Finanzierung und viele mehr. Im Fokus ist dabei nicht nur Brüssel, sondern inzwischen auch Nordwesteuropa, Osteuropa und Großbritannien.
Eine der Prioritäten dieser Arbeit ist die Infrastruktur, die zuerst vorhanden sein muss, um Klimalösungen nutzen zu können. Im Laufe der Jahre hat Bellona Europa eine Reihe wichtiger Arbeiten im EU-System geprägt, wie z. B. die Einrichtung von NER300 (ein Finanzierungsprogramm für innovative kohlenstoffarme Technologien), den EU-Innovationsfonds, TEN-E (die Transeuropäischen Netze für Energie), die Offshore-Sicherheitsrichtlinie usw.
Deutschland als Teil der EU und gleichzeitig größte Industrienation: Wechselseitige Beeinflussungen prägen das Verhältnis des Staatenverbundes und Mitgliedstaates. Unser Berliner Büro arbeitet sehr eng mit Bellona Europa zusammen, um Gesetzesvorhaben ganzheitlich zu denken und eine möglichst gute Zusammenarbeit für den Klima- und Umweltschutz zu unterstützen.
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